Donnerstag, März 28, 2024
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Autokauf in Coronazeiten

Im ersten Corona-Pandemie-Jahr sanken die Kaufpreise für Gebraucht- und Neuwagen deutlich – sie lagen bis zu 5,2 Prozent tiefer als zuvor. Mittlerweile ist die Tendenz wieder steigend: So wurde auf dem Fahrzeugmarkt im April 2021 ein neuer Preisrekord festgestellt, seitdem ziehen die Preise weiter an. Dank der Kreditzinsen, die seit dem Jahr 2016 auf einem außergewöhnlich tiefen Niveau liegen, ist die Anschaffung eines Fahrzeuges trotzdem vielen Menschen möglich.

Warum sind die Preise für Gebrauchtwagen angestiegen?

Schaut man in die Vergangenheit, findet man folgende Zahlen: Im Jahr 1980 kostete ein Neuwagen umgerechnet gut 8.000 Euro, heute liegt der Preis auf über 26.000 Euro. Das Resultat: Die Autopreise steigen weit stärker als die Inflation.

Trotzdem gehört ein eigener Wagen noch immer zum Standard der Deutschen. Allerdings können sich viele nur noch einen Gebrauchtwagen leisten. Dies führte dazu, dass das Durchschnittsalter der auf Deutschlands Straßen rollenden Autos auf neun Jahre gestiegen ist.  Die Neuwagenpreise sind der finanziellen Situation zahlreicher Autokäufer schlicht enteilt.

Tatsache ist: Steigt die Nachfrage an, steigen auch die Preise und diese hat sich in Bezug auf Gebrauchtwagen deutlich verstärkt. Vergleicht man den Durchschnittspreis vom Vorjahr mit 2021 liegt er auf 2.200 Euro mehr. Allein im letzten Jahr ist eine Erhöhung von insgesamt 200 Euro feststellbar.

Gründe für den Preisanstieg auf einen Blick

  • Neuwagen werden zurzeit ebenfalls immer teurer, denn zahlreiche Autohersteller leiden immer noch unter den Folgen des ersten Lockdowns. Infolge dessen fehlen ihnen wichtige Teile, die damals nicht produziert werden konnten.
  • Es gibt nur wenige Alternativen zum Gebrauchtwagenkauf, darunter Leasing und Auto-Abo-Angebote.
  • Auch die Anschaffungskosten für neue Oberklassenfahrzeuge sowie SUVs stiegen an, im Zuge dessen auch die Preise für gebrauchte Fahrzeuge wie Jahreswagen. Insbesondere bei Vans und Kleinwagen erhöhten sich die Kosten deutlich, gleichzeitig sank das Angebot. Die Nachfrage blieb jedoch gleich, was zu einem Preisanstieg von rund fünf Prozent führte.
  • Der weltweite Halbleitermangel und das damit zusammenhängende Defizit an Computerchips stellt ein großes Problem für Autobauer dar. Sie werden von nahezu allen modernen Neuwagen benötigt, beispielsweise für Digitalradios, Navigationsgeräte und digitale Tachos. Der Bau einiger neuer Automodelle ist deshalb nicht möglich, wodurch die Zahl der verfügbaren Fahrzeuge sinkt – infolge dessen werden auch die Gebrauchtwagen teurer.
IAA 2021 JS 100

Darüber hinaus rüstet ein großer Teil der Autoindustrie auf Elektromotoren um. Da die höheren Ausgaben kompensiert werden müssen, führt dies zu einer allgemeinen Preiserhöhung bei Neuwagen, zudem dazu, dass einige Modelle überhaupt nicht mehr hergestellt werden. Dies gilt beispielsweise für Kleinwagen mit Verbrennungsmotor. So werden betreffende Fahrzeuge besonders nachgefragt, was wiederum ihren Preis in die Höhe treibt.

Sparen durch Online-Vergleich

Laut Experten sind Autokredite aktuell fast sechs Prozent günstiger als vor der Corona-Krise und knapp halb so teuer wie im Jahr 2013. Verbraucher sollten jedoch vorsichtig sein, denn die Zinsunterschiede sind je nach Anbieter groß. So gibt es im Durchschnitt Differenzen von über 80 Prozent. Wer den für sich individuell kostengünstigsten Kredit herausfinden möchte, sollte in jedem Fall verschiedene Angebote für die Gebrauchtwagen-Finanzierung einholen.

Am bequemsten und einfachsten geht es mit einem Online-Vergleich. Gemütlich von der Couch zu Hause aus ist die Eingabe von nur wenigen Daten erforderlich, schnell und unverbindlich erhält man die für einen persönlich interessanten Finanzierungsangebote. Wer blind den nächstbesten Kaufvertrag für ein Fahrzeug unterschreibt, muss damit rechnen, deutlich mehr Zinsen als nötig zu bezahlen.

Warum ein Kredit über den Autohändler oftmals teuer ist

Handelt es sich nicht gerade um ein sehr günstiges Auto, sondern um einen fabrikneuen Schlitten oder hochklassigen Oldtimer, reicht die Haushaltskasse dafür in der Regel nicht aus. Die DAT (Deutsche Automobil Treuhand) stellte fest, dass ein Großteil der Autokäufer ihren privaten Neu- oder Gebrauchtwagen finanziert. Am häufigsten geschieht dies über einen Finanzierungspartner des ausgewählten Händlers.

Nachteilig bei einem Autohändler ist jedoch, dass dieser meist mit nur wenigen oder teilweise sogar mit nur einem Finanzierungspartner zusammenarbeitet. Häufig handelt es sich dabei um die Bank des Fahrzeugherstellers. Aus diesem Grund erhalten Autokäufer selten mehr als zwei oder drei verschiedene Kreditangebote, d.h., die Auswahl ist stark eingeschränkt. Damit ist die Chance eher gering, einen der günstigsten Autokredite zu erhalten. In Anbetracht der extrem differierenden Zinsangebote ist ein Kreditvergleich deshalb unersetzlich.

Autokauf durch Händler- vs. Kreditfinanzierung

Anhand nachfolgender fiktiver Beispiele lässt sich erkennen, wie hoch eine Geldeinsparung bei der Finanzierung über einen Drittanbieter sein kann:

Wer 2.000 Euro Eigenkapital besitzt und 18.000 Euro von der Bank bezieht, kann den Kaufpreis von 20.000 Euro für ein Fahrzeug beim Autohändler mit einer Zahlung begleichen. Dafür gewährt dieser einen Barzahlerrabatt von zehn Prozent. Nimmt man einen Bankzinssatz von 4,5 Prozent an, stehen eine monatliche Ratenhöhe von 302,02 Euro und Gesamtkreditkosten von 18.121,01 Euro an.

Entscheidet man sich für die Händlerfinanzierung über den gleichen Betrag mit einem Zinssatz von 3,2 Prozent ohne Barzahlerrabatt, ist mit monatlichen Raten von 325,04 Euro sowie Gesamtkosten von 19.502,32 Euro zu rechnen. Ergebnis: Mit einer Gebrauchtwagen-Finanzierung über einen Drittanbieter lassen sich in diesem Fall 1.381,31 Euro sparen.

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