Seit 2010 gibt es in Deutschland die situative Winterreifenpflicht. Bei Schneematsch, Schneeglätte, Glatteis, Reif- oder Eisglätte dürfen Autofahrer ihren PKW nur mit geeigneten Winterreifen auf öffentlichen Straßen bewegen. Dazu zählen Reifen mit M+S Kennzeichnung und zusätzlichem Alpin-Symbol. M+S Reifen ohne das Schneeflockensymbol dürfen nur noch bis zum 30. September 2024 weitergefahren werden. Aus dem Handel sind diese Reifen bereits jetzt praktisch verschwunden.
Was sind Winterreifen?
Winterreifen sind Autoreifen, die mit einem für den Winter ausgelegten Lamellenprofil ausgestattet sind. Dieses Profil sorgt für einen guten Grip auf Eis, Schnee und Matsch. Im Vergleich zu Sommerreifen besitzen die Winterreifen eine weitere Gummimischung und bieten eine optimale Haftung selbst bei niedrigen Temperaturen. Die Bezeichnung M+S steht dabei für Matsch und Schnee.
Welche Hersteller bieten gute Winterreifen an?
Unter reifenlab.de finden Sie eine breite Auswahl an unterschiedlichen Winterreifen von verschiedenen Herstellern. Diese wurden miteinander verglichen, sodass Sie ein geeignetes Modell für Ihre individuellen Bedürfnisse finden. Jährlich kommen neue Modelle von den Herstellern hinzu, folgende Unternehmen überzeugen dabei besonders häufig:
- Continental
- Dunlop
- Pirelli
- Bridgestone
- Hankook
- Michelin
- Goodyear
Im folgenden nun eine Übersicht über drei besonders gute Winterreifen-Modelle:
Hankook Winter i*cept RS2 W452 Winterreifen
Der Winterreifen von Hankook ist mit einem breiten, zweilagigen Stahlgürtel und einem starken Wulstkern versehen. Der Stahlgürtel sorgt für eine hohe Steifigkeit der Lauffläche, während der starke Wulstkern die Gleichförmigkeit und Stärke des Wulstes verbessern soll. Kleine Lamellen sorgen für eine optimale Performance in den Kurven und die Grip-Claw-Technik sorgt durch scharfe 3-D-Kanten für einen besseren Halt auf verschneiten Straßen. Der Reifen ist mit einer griffigen Silica-Mischung überzogen, die ebenso positiv auf die Bodenhaftung wirkt.
Continental WinterContact TS 860 Winterreifen
Dieses Modell von Continental ist mit einer neuen Laufflächenmischung mit extra hohem Silica-Anteil ausgestattet. Die Materialzusammensetzung sorgt für optimale Nasshaftung sowie eine verbesserte Bremsleistung auf der nassen Straße. Durch einen zusätzlichen Wasserableitungskanal sorgt die Liquid-Laye-Technik dafür, dass der Wasserfilm, welcher sich beim Bremsen unter dem Reifen bildet, besser abläuft. Dadurch soll nicht nur eine bessere Bodenhaftung in den Kurven, sondern auch bei Bremsmanöver ermöglicht werden. Die dreidimensionale Rillenwandstruktur soll zudem die Verzahnung mit dem in der Profilrille zusammengedrückten Schnee verstärken und dadurch für eine bessere Haftung und eine höhere Kraftübertragung auf schneebedeckten Straßen sorgen.
Bridgestone Blizzak LM-005 Winterreifen
Das Modell von Bridgestone eignet sich besonders gut für große Fahrzeuge. Durch die Kombination aus 2-D und 3-D-Lamellen im Profil verringert sich durch den Winterreifen der Bremsweg auf Schnee und eisbedeckter Straße. Durch die Materialzusammensetzung sorgen die Reifen zudem für gute Brems- und Kurveneigenschaften. Zickzack-Rillen mit Kanten verbessern zudem die Haftung auf Schnee.
Wie ist ein Winterreifen aufgebaut?
Der grundsätzliche Aufbau eines Winterreifens unterscheidet sich nicht von dem eines Sommer- oder Ganzjahresreifen. Allerdings gibt es einige Besonderheiten, die den Unterschied ausmachen:
Das Profil
Die Kontaktfläche zwischen der Straße und dem Auto ist die mit Rillen durchzogene Lauffläche des Reifens, auch Profil genannt. Je nach Einsatzzweck gibt es dabei unterschiedliche Profilarten: So haben ausgewiesene Regenreifen beispielsweise sehr breite Rillen, um viel Wasser abführen zu können, sehr sportliche Reifen haben hingegen ein eher geschlossenes Profil, um auf trockenem Asphalt eine bestmögliche Haftung zu erzielen. Asymmetrische Reifen sind auf der Außenseite häufig mit breiten Blöcken ausgestattet, um den Grip in Kurven zu verbessern, wohingegen sich auf der Innenseite Rillen befinden, die das Wasser ableiten. Winterreifen haben häufig auch ein V-Profil, das Wasser, Matsch und Schnee effektiv zur Seite ableitet.
Die Karkasse
Der Unterbau des Reifens wird als Karkasse bezeichnet. Diese besteht aus mehreren Schichten, die wiederum aus Gummi, Stahlgewebe und Textilien bestehen. Die Einzelheiten weichen dabei je nach Hersteller und Modell ein wenig voneinander ab. Grundsätzlich besitzt ein Reifen zunächst eine oberste Schicht und unter dem Profil befindet sich ein Nylongewebe, was die Lauffläche vom darunterliegenden Stahlgewebe trennt. Darunter befindet sich der Stahlgürtel. Das Stahlgewebe verläuft oben quer und darunter längs zur Laufrichtung, um die Stabilität zu erhöhen.
Unter dem Stahlgewebe befinden sich zwei Schichten, die mit Textilfasern oder Stahl durchzogen sind. Der innere Ring der Seitenflanke, der Wulst, ist zusätzlich mit einem Drahtgeflecht verstärkt. Der Drahtkern dient dem Halt des Reifens auf der Felge. Eine dünne Isolationsschicht aus Gummi verhindert schließlich, dass Luft aus dem Reifen austritt. Die Karkasse ist besonders wichtig, da sie Stabilität beim Fahren, bei Bremsmanövern oder auf unebener Fahrbahn gewährleistet.
Das Material
Winterreifen bestehen immer aus verschiedenen Materialien und unterschiedlichen Gummilagen. Die Lauffläche ist dabei meistens aus einer anderen Gummimischung gefertigt als der Rest. Diese weiche Mischung passt sich geschmeidig dem Asphalt an und sorgt für Bodenhaftung. Die Seitenwände sind dagegen mit einer härteren Kautschukmischung überzogen, schließlich sollen sie stabil gegen Beschädigungen, beispielsweise gegen Bordsteine sein und dann noch Unebenheiten abfedern.
Darauf sollten Sie beim Kauf von Winterreifen achten
Wenn Sie sich Winterreifen kaufen möchten, dann sollten Sie diese im ersten Schritt optimal an Ihr Fahrzeug anpassen. Es gibt unterschiedliche Modelle von Reifen, welche zum eigenen Fahrzeug passen können. Auf den Reifen befinden sich unterschiedliche Kennzeichnungen, die eine Aussagekraft über den passenden Fahrzeugtyp haben. An erster Stelle wird hierbei die Reifenbreite in Millimetern angegeben. Diese muss auf die Felge des Autos angepasst sein. Die nächste Zahl gibt das Verhältnis von Höhe und Breite in Prozent an, auch diese sollte man am Auto ausrichten, wenn man einen Reifen kauft.
Zudem spielt der Reifentyp eine wichtige Rolle, dieser wird mit einem Buchstaben abgekürzt. So kann man beispielsweise Winterreifen mit einem R oder einem D finden. Die Abkürzungen stehen für radikal oder diagonal. Dahinter wird der Felgendurchmesser angegeben. Auch dieser sollte beachtet werden, wenn man einen Reifen gekauft. Bei Winterreifen wird oftmals zusätzlich die Höchstgeschwindigkeit angegeben, welche in der Regel zwischen 180 und 210 km/h liegt.
Reifentests als Orientierung
Eine zuverlässige Orientierungshilfe beim Kauf neuer Winterreifen sind Reifentests. Wichtige Kriterien sollten dabei der Bremsweg auf Schnee und Eis sowie Kraftstoffverbrauch und Verschleiß sein.
Labelwerte beachten
Die Kraftstoffeffizienz wird ganz entscheidend durch den Rollwiderstand beeinflusst. Der Unterschied beim Kraftstoffbedarf beträgt zwischen den Effizienzklassen A und G beispielsweise bis zu 7,5 %. Bei der Nasshaftung beläuft sich für ein Fahrzeug, das mit vier Reifen des jeweiligen Modells ausgerüstet ist, der Unterschied im Bremsweg um bis zu 30 % zwischen Effizienzklasse A und F. Bei einer Geschwindigkeit von 80 km/h macht das einen Unterschied von bis zu 18 Metern.
Doch einer fürs ganze Jahr?
Mittlerweile gibt es eine Reihe von Ganzjahresreifen, die ausgezeichneten Fahrkomfort und Sicherheit auch im Winter versprechen. Die Gummimischung des Reifens ist für ein breites Temperaturspektrum ausgelegt, versteift somit nicht bei Kälte und hält trotzdem hohe Temperaturen aus. Ganzjahresreifen eignen sich vor allem für Autofahrer, die im städtischen Umfeld leben und nur selten mit verschneiten Straßen zu rechnen haben.
Gebrauchte Winterreifen?
Gebrauchte Winterreifen zu kaufen ist nicht wirklich empfehlenswert, da sie bereits abgenutzt sind. Sollte man es trotzdem machen, dann gilt es auf eine Profiltiefe von mindestens 3 bis 4 Millimetern zu achten. Nur so können ein wirklich kurzer Bremsweg und eine gute Haftung gewährleistet werden.