Samstag, April 20, 2024
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Viskosität bei Motorenöl im Sommer berücksichtigen

Bei langen Aufenthalten mit dem eigenen Fahrzeug in Urlaubsorten mit bis zu 50 °C kann ein neues Motoröl notwendig sein, damit die Schmierfähigkeit und die Schutzwirkung für den Motor erhalten bleiben.

Damit Verbrennungsmotoren einwandfrei laufen, sind sie auf Öl angewiesen. Dieses schmiert Kolben und Mechanik, was der Schadenverhütung dient. Solange das richtige Motoröl verwendet wird und ausreichend davon vorhanden ist, läuft alles glatt. Aber wenn das falsche Öl für den Fahrzeugmotor gewählt wird, kann es zu Schäden des Motors oder einzelner Teile kommen. Auch ein zu geringer Ölstand ist ein Risiko. Während die meisten Fahrzeugbesitzer den Ölstand gewissenhaft kontrollieren, treten bei der Entscheidung für ein geeignetes Motoröl Fehler zutage. Im Nachfolgenden wird über die Wichtigkeit des richtigen Motorenöls sowie die ideale Vorgehensweise bei der Auswahl eines Produkts informiert.

Wieso ist ausgerechnet der Sommer problematisch?

Im Hinblick auf die Viskosität ist der Sommer beim Motorenöl die kritische Jahreszeit. Hier zeigt sich, wer als Autofahrer seine Hausaufgaben sorgfältig macht. Denn Motoröle sind auf verschiedene Temperaturbereiche ausgelegt. Sollte das Fahrzeug bei zu hohen oder zu niedrigen Temperaturen – „hoch“ und „niedrig“ bezieht sich hier auf die Viskosität des Motoröls – gefahren werden, dann verliert das Öl nach einiger Zeit seine schützende Wirkung. Der Sommer ist dabei der kritische Monat. Richtige Winter gibt es nämlich seit Jahren nicht mehr hierzulande. Die Sommer hingegen werden wärmer, hinzu kommen die möglichen Urlaubsreisen in die südlich gelegenen, heißen Länder.

Unter der Viskosität versteht man die Zähflüssigkeit von Flüssigkeiten. Wenn der Viskositätswert zu gering ist, wird das Motoröl zähflüssiger und kann nicht mehr richtig fließen. Bei einem zu hohen Viskositätswert wird das Motoröl hingegen zu dünnflüssig und verliert seine Schmierfähigkeit. So weit kann es kommen, wenn ein Motoröl mit einer geringeren Viskositätsklasse im 40 bis 50 °C heißen Süden laufend genutzt wird.

Die Klassifikationen der Produkte sind – wie eine Übersicht der verschiedenen Motoröle zeigt – einheitlich geregelt, um das Motoröl im idealen Viskositätsbereich zu halten. Es wird zudem zwischen Ein- und Mehrbereichsölen unterschieden; erstere sind für einzelne Jahreszeiten gedacht, letztere für den ganzjährigen Einsatz bestimmt. Aber so einfach ist die Sache dann doch nicht…

Die Krux mit den Einbereichsölen

48862 Pixabay.com © Vacho CCO Public Domain
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Häufig sind es die Mehrbereichsöle, die in jeder Jahreszeit am besten performen, und nicht die spezialisierten Einbereichsöle.

Ein möglicher Gedanke wäre, sich im Sommer und Winter für jeweils ein Einbereichsöl zu entscheiden. Das speziell für den Sommer konzipierte Einbereichsöl müsste bei hohen Temperaturen besonders widerstandsfähig sein. Gleiches sollte eigentlich umgekehrt für das speziell für den Wintereinsatz konzipierte Einbereichsöl gelten. Tatsächlich aber zählt die Klassifikation. Es existieren zahlreiche Produkte für den Sommer, die mit den ganzjährigen Mehrbereichsölen bei hohen Temperaturen nicht mithalten können.

Als Autofahrer ist die Wahl des passenden Öls streng von dessen SAE-Klassifikation abhängig zu machen. Idealerweise geben die Hersteller den optimalen Temperaturbereich auf dem Produkt an. Alternativ dienen die Kürzel in den SAE-Klassifikationen als Informationsquelle.

SAE-Klassifikation richtig verstehen und passendes Motoröl wählen

Die Angaben bei SAE-Klassifikationen erfolgen anhand zweier Werte, wie z. B. SAE 20W-30. Die Bedeutung der beiden Zahlen ist wie folgt:

  • Die Zahl vor dem „W“ beschreibt die Fließfähigkeit bei Kälte. Anhand der Zahl wird ersichtlich, bei wie hohen Minustemperaturen das Motoröl seine Fließfähigkeit noch behält.
  • Die Zahl nach dem „W“ und Bindestrich steht für die Fließfähigkeit im Sommer. Durch den jeweiligen Wert wird ersichtlich, bei wie hohen Plustemperaturen das Motoröl seine Schmierfähigkeit behält.
  • Die Bedeutungen und Darstellungen der SAE-Klassifikationen weichen bei einigen Herstellern minimal ab, halten sich aber an allgemeine Richtlinien. Bei Unklarheiten ist eine Kontaktaufnahme zum Hersteller empfehlenswert, um die gewünschten Informationen über die möglichen Temperaturbereiche zu gewinnen.

Bei der Entscheidung für das passende Motoröl steht nicht zwingend die Jahreszeit im Vordergrund. Zunächst sollten sich Autofahrer immer nach den Angaben in der Bedienungsanleitung des Fahrzeugs richten. Weil die meisten Motoröle heutzutage mit Viskositätsverbesserern ausgestattet sind, sind spezielle Öle für heiße Sommer nicht zwingend notwendig.

Sollte ein Fahrzeugeigentümer allerdings das Fahrzeug häufig in einem Urlaubsort im Süden nutzen, in dem die Temperaturen laufend bis an die 50 °C heranreichen, dann ist es lohnend, vor Ort das Motoröl regelmäßig zu kontrollieren und notfalls das bisherige Öl durch ein resistenteres Öl zu ersetzen.

Weiterführende Hinweise für Sicherheit und Schadenfreiheit

48862 Pixabay.com © Photoman CCO Public Domain
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Motoröle verschiedener SAE-Klassifikationen dürfen miteinander vermischt werden, solange sie für den Motor des eigenen Fahrzeugs geeignet sind.

Insbesondere junge Autofahrer und Fahranfänger am Steuer präsentieren sich des Öfteren unsicher. Gelegentlich ist es berechtigt, meist lassen sich die Dinge aber schnell und einfach klären. Eine häufige Unsicherheit besteht in der Nutzung eines Motoröls, das die SAE-Klassifikationen übertrifft: Könnte es sein, dass es dann zu Schäden im Motor kommt? Grundsätzlich gilt, dass jede Form von Aufwertung nur hilfreich ist. Es wird erst dann problematisch, wenn Fahrzeugführer Motoröle nutzen, die auf geringere Temperaturen ausgelegt sind als vom Hersteller in der Bedienungsanleitung des Fahrzeugs gewünscht.

Ein weiterer Punkt ist die Mischung verschiedener Öle: Es dürfen Öle mit verschiedenen SAE-Klassifikationen gemischt werden, allerdings ist das Gemisch immer nur so gut wie das Öl mit dem schlechteren Viskositätsverhalten. Es kann also nicht zu einer Aufwertung durch das Mischen kommen, sondern nur zu einer Abwertung. Entscheidend ist, dass nicht Motoröle mit verschiedenen Verwendungsbereichen untereinander gemischt werden. Sollte ein Motoröl nur auf Benzinmotoren ausgelegt sein, dann darf es nicht in einem Diesel-Fahrzeug zur Anwendung kommen.

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