Mittwoch, April 24, 2024
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Suzuki Kizashi

Ein Suzuki für die Mittelklasse? Die Japaner versuchen es mit dem neuen Kizashi – dem Wortlaut seines Namens nach ein Vorbote großer Dinge.


Nachdem Suzuki mit zuverlässigen Kleinwagen und erschwinglichen Geländewagen der Aufstieg in die Top Ten der weltweit größten Automobilhersteller gelang, will die 4,65 Meter messende Stufenhecklimousine Kizashi mit einer umfangreichen Serienausstattung die Mittelklasse erobern – vor allem in Amerika. Eine Herausforderung, die für den gefällig, aber fast schon unauffällig gezeichneten Viertürer kaum größer sein könnte. Wird die bereits dicht besetzte bürgerliche Mittelklasse doch auf beiden Seiten des Atlantiks von den etablierten Platzhirschen als ureigenes Revier verteidigt – ganz besonders im das Segment bestimmenden Flotten- und Dienstwagengeschäft. Da müssen japanische Neulinge mit fremdartigen Namen schon außergewöhnliches bieten und dürfen dennoch nicht zu exotisch zu sein.

Beim Kizashi beschränken sich die Besonderheiten zunächst tatsächlich auf den Namen, der traditionell denkenden Amerikanern bereits Anlass zu manch ironischem Wortspiel gegeben hat. Das Design vermittelt dagegen kaum mehr etwas von der Dramatik und Dynamik der vorausgegangenen Studien Kizashi 1 bis 3 – und der Motor ist ein konventioneller, 131 kW/178 PS starker 2,4-Liter-Vierzylinder-Benziner. Allein die Preise sind mit 26.900 Euro für die Limousine mit Vorderradantrieb und manuellem Sechsganggetriebe um bis zu 4000 Euro niedriger als bei vergleichbar ausgestatteten deutschen Wettbewerbern. Die Allradversion mit stufenloser CVT-Automatik kostet 3000 Euro Aufpreis und besitzt in dieser Spezifikation eine Sonderstellung in der Mittelklasse.

Entspannter Gleiter mit guter Geräuschisolation

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Der Japaner misst 4,65 Meter.

Dies gilt aber auch für das Benzinaggregat, den einzig lieferbaren Motor. Während andere Hersteller in Europa bis zu 80 Prozent Dieselanteil bei ihren mittelgroßen Limousinen konstatieren, konzentriert sich Suzuki auf einen Ottomotor, der maßgeschneidert für amerikanische Kunden ist. Mit einem Normverbrauch von 7,9 Litern (Allradler 8,3 Liter) gibt sich der relativ stattliche 2,4 Liter Hubraum messende Vierzylinder zumindest nominell zeitgemäß sparsam. In der Praxis sieht dies allerdings anders aus: Bei flotter Fahrweise übersteigen die Verbrauchswerte der wenig drehfreudigen und mäßig temperamentvollen Maschine schnell die Elf- oder gar Zwölf-Liter-Marke wie Testfahrten durch Westerwald und Eifel zeigten. Kraftstoffsparende Stopp-Start-Technik oder Leichtlaufreifen sind für den Kizashi ebenso wenig erhältlich wie kostspielige kamera- oder radargestützte Sicherheitsoptionen. Der Japaner präsentiert sich stattdessen als Automobil für den amerikanischen Massengeschmack, das jedoch auch für Europäer durchaus reizvoll ist.

So ist der Kizashi auf Langstrecken ein entspannter Gleiter mit guter Geräuschisolation, zufriedenstellendem Abrollkomfort und stabilem Geradeauslauf. Auf Abruf windet er sich sogar sportlich über kurvige Bergstraßen, allein die Lenkung könnte etwas direkter ansprechen.

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Vielzahl serienmäßiger Ausstattungsdetails

Der Kofferraum schluckt bis zu 461 Liter.

Trotz seiner kompakten Abmessungen ist der Kizashi im Interieur dank eines Radstands von 2,70 Metern ähnlich geräumig wie Toyota Avensis, Seat Exeo oder Subaru Legacy. Dies gilt auch für das 461 Liter fassende Gepäckabteil, das über eine niedrige Ladekante und eine weit aufschwenkende Kofferraumklappe leicht zugänglich ist. Nur in der einfachen Qualität mancher Materialien und der teils etwas lieblosen Detailverarbeitung unterscheidet sich der Kizashi vom Standard deutscher Wettbewerber wie VW Passat oder Ford Mondeo. Dafür verfügt der Suzuki über viele serienmäßige Ausstattungsdetails, die beiderseits des Atlantiks für einen Hauch von Luxus und Klasse sorgen – etwa ein schlüsselloses Zugangssystem, Zweizonen-Klimaautomatik, Lederausstattung, Glasschiebedach, Audioanlage oder 18-Zoll-Aluräder. Die Aufpreis- und Zubehörliste umfasst nur zwei wichtige Positionen: Metalliclack und Navigationssystem.

Die europäischen Verkaufsziele sind bescheiden: 1000 Einheiten will Suzuki von seinem Mittelklassemodell nächstes Jahr in Deutschland verkaufen. Sicher eine realistische Einschätzung für einen Japaner mit eher amerikanischen Ambitionen. So sollen in den USA im nächsten Jahr immerhin 15.000 Kizashi zugelassen werden und Suzuki damit endlich aus einem tiefen Tal heraus führen. Eine europäische Ausnahme ist allein die alpine Schweiz: Hier entwickelt sich der Kizashi 4×4 offenbar zur kleinen Erfolgsgeschichte: Die Eidgenossen haben bereits in diesem Jahr über 500 Allradler geordert.

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